Auszüge aus den Gedichten, Band Nr. 02 mit dem Titel
"arschitektenklexika"
den kreuzgang, ja den mag ich sehr
er kommt vom peristylhof her
man hielt darinnen prozession
mir reicht jedoch der anblick schon
das souterrain steht halb in erde
die terra nimmt ihm so die zierde
trotzdem nimmt man es oft zum wohnen
man möge mich damit verschonen
das hochparterre hingegen steht
von erde etwas abgehebt
hier lässt sich schon behaglich hausen
wenn man es will ist man schnell draußen
der keller ist stets unheimlich
vielleicht liegt es am kargen licht
auch ist hinabsteigen nicht schön
vielleicht weil wir die gruft drin sehn.
das wohnzimmer seit jahren schon
der tv-raum für die nation
gesprochen wird hier gar nicht mehr
drum sind die köpfe auch so leer
der vorratskeller war sehr sinnlich
gerüche vielfach fand als kind ich
es gab der eindrücke gar viel
die tiefkühltruhe ist steril
aus ballustrade wurde brüstung
zwar funktioniert's, doch bringt's entrüstung
auch hier fehlt schmuck, wir doch nicht meutern
weil wir zweckrational erläutern
das fenster öffnet uns die wand
wenn's nicht zu groß, es kommt galant
von innen lässt's die blicke raus
bringt licht, luft, vogelsang ins haus
lisenen gliedern das gebilde
fassaden fehlt sodann das wilde
die ruhe sollte man genießen
statt fenster hin und her zu schießen
der zaun ist von mir nicht gelitten
mit bauherrn wurde oft gestritten
wenn sie gar wollten einen jäger-
das gab dann meistens großen ärger
die treppe ist ein phänomen
man kann sie rauf und runter gehn
mit ihr ändern wir das niveau
nur wenn wir raufgehn sind wir froh
morgenlicht gibt soviel kraft
wie es keine mahlzeit schafft
das gehirn verrückt, gar toll
weiß nicht, wo ich starten soll
abenddämmerung macht traurig
das empfinden eher schaurig
ist der tag doch fast vergangen
nichts fertig, nur angefangen
ein opfertisch ist der altar
das sei jetzt erst mal allen klar
und wer verlangt den sohn zu schlachten
den kann ich, erhrlich, nur verachten