Auszüge aus den Gedichten, Band Nr. 11 mit dem Titel

VERHÄLTNISS

fröstelnd steh ich nackt auf fliesen

und ich fühl, ich muss gleich niesen

doch das soll mich nicht verdrießen

gab und gibt es viel zu viele

die im krieg ihr leben ließen

IM STEHEN

's wird höchste zeit

dass einer schreit

die sache mit dem penisneid

die geht mir langsam doch zu weit

ich bin es schlicht und einfach leid

dass wir im stehen pinkeln können

das mögen frauen uns nicht gönnen

und nur weil sie uns dieses neiden

woll'n sie, dass wir es auch vermeiden

und freuen sich, wenn wir dran leiden

und führen an die streuverluste

und an den brillen gelbe kruste

und dass dies nicht hygienisch sei

und letztlich eine schweinerei

verdammt, mir ist dies einerlei

wenn ich mich denn zum pinkeln setze

die schöpfung damit grob verletze

das feld drumrum zwar nicht benetze

mich aber größter scham aussetze

mal ehrlich, das wär doch das letzte

so pinkel ich auch weiterhin

im stehen und mit frohem sinn

von ferne in die schüssel rinn

freu mich, wenn es noch bögen bringt

und altersmäßig noch nicht sinkt

wenn ich dereinst gebrechlich sehr

okay, dann fällt es mir nicht schwer

dann werde ich im sitzen pissen

das stehen nur noch still vermissen

dann ist das meiste eh geschmissen

doch heute lasst mir noch die freude

wenn ich die harnsäfte vergeude

und gelbes loch in schnee verstreue

am urinal noch lang nicht scheue

gezielt den makel abzuschießen

den fliegen am keramik ließen

ich hoff ihr werdet nicht verdrießen

und werde sitzend hiermit schließen

FRÜHLINGSHEIT

es ist soweit

natur bereit

im frühlingskleid

komm schöne maid

nun ist es zeit

da wir das leid

der eisig kalten jahreszeit

maria sei gebenedeit

mit großer freud

weil wir gescheit

geschleudert in die ewigkeit

wir sind gefeit

ganz ohne neid

nichts wird bereut

weil ihr schön seid

hinweg das kleid

die beine breit

den ärger meid

und nun verzeiht

jetzt wird gefreit

dies sagte ditscheid, nah ditscheid

darauf leiste ich einen eid

IHR SEID SO GUT

ja, ihr seid so gut zu mir

doch, ich bitt euch, glaubet mir

ohne wein und schnaps und bier

lässt's sich nicht ertragen hier